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„Die GVL ist keine Raketenwissenschaft“

Im Service nah an den Bedürfnissen unserer Berechtigten sein: Teamleiterin Anja Marenbach erklärt, wie das geht.

Breites Fachwissen und ein Verständnis für die Realität der Künstler*innen sind im Service der GVL unverzichtbar. Anja Marenbach, Leiterin des Teams Unterhaltungsmusik und Agenturbetreuung, berichtet, worauf es in der täglichen Arbeit mit Künstler*innen und Agenturen ankommt. 

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Anja Marenbach © Roman Obst

 

GVL: Bei der GVL gibt es Fachteams, die auf die Bedürfnisse der verschiedenen Künstlergruppen spezialisiert sind. Wie sieht euer Ansatz in der Zusammenarbeit mit Künstler*innen aus? 

Anja Marenbach: Die Unterhaltungsmusik ist künstlerisch sehr breit gefächert. Wir bedienen vom 80-jährigen Studiomusiker über die junge künstlerische Produzentin bis hin zur isländischen Punkband ein sehr breites Spektrum. Darum ist bei uns im Team ein fundiertes Repertoire- und Branchenwissen unverzichtbar. Bei uns arbeiten Leute, die genau wissen, wovon sie sprechen. Mein Team besteht aus lauter Expert*innen, einige sind Musiker*innen und waren vorher bei einem Label oder in einem Tonstudio beschäftigt. Wenn bei uns jemand anruft und sagt, „ich habe bei Projekt X im Background gesungen“, dann wissen wir sofort, was das bedeutet, wie die Person zu melden hat und wie wir beraten können. 

Die Künstler*innen in ihrer Welt abzuholen und ihr Anliegen in etwas zu übersetzen, mit dem wir in der GVL-Welt weiterarbeiten können – würdest du das als eure Superkraft bezeichnen? 

Auf jeden Fall. Am Ende wird alles, was an Kreativität in meine.gvl gemeldet wird, bei uns in Zahlen, Daten, Euros umgewandelt. Diese Transferleistung, quasi aus den Köpfen der Künstler*innen in unsere Rechenmaschine, ist essenziell. Darum verzichten wir in der Beratung auch bewusst auf technische oder verklausulierte Sprache. Wir wollen unseren Künstler*innen zeigen, dass die GVL leichter zu verstehen ist, als viele annehmen: Die eigenen Produktionen zu melden, ist keine Raketenwissenschaft.

Apropos Beratung: Ihr habt ein neues Format einer 1:1-Beratung für Künstler*innen etabliert. 

Genau. Da nehmen wir uns eine Stunde lang intensiv Zeit für ein Anliegen. Wir schauen uns vor dem Gespräch an, wo die Künstler*innen überall mitgewirkt und was davon sie schon gemeldet haben.  Und dann gehen wir gemeinsam am geteilten Bildschirm durch alles durch und zeigen, wie einfach der Meldeprozess eigentlich ist. Für unsere Künstler*innen ist es dann immer ein schöner Aha-Moment, wenn sie sehen, sie haben das mit der GVL jetzt erledigt und müssen diese Produktion nie wieder melden. Und trotzdem bekommen sie Geld und zwar jedes Mal, wenn ihr Song gespielt wird. 

Am Ende wird alles, was an Kreativität in meine.gvl gemeldet wird, bei uns in Zahlen, Daten, Euros umgewandelt.

Wie komme ich an ein solches Beratungsgespräch?

Das kannst du dir einfach über die Website buchen. Wenn du dir noch nicht sicher bist, rufst du bei uns an der Hotline an. Da hast du meine Kolleg*innen vom First-Level-Support dran, die dich durch das Portal meine.gvl leiten. Wenn wir dann zum Beispiel einen Titel nicht findet oder du Probleme mit deinen Meldungen hast, verbinden wir in das Fachteam. Wenn dann noch Beratungsbedarf besteht, machen wir einen 1:1 Videotermin aus. 

Ein wichtiger Partner für euch sind die Agenturen, die viele Einzelkünstler*innen unter Vertrag haben. Kannst du erläutern, welche Bedeutung die Zusammenarbeit mit Agenturen für die GVL hat und wie ihr sicherstellt, dass sowohl Einzelkünstler*innen als auch Agenturen optimal unterstützt werden?

Unser wichtigstes Ziel ist es, dass unsere Berechtigten ihre Vergütungen so schnell wie möglich bekommen. Das haben Agenturen und die GVL gemeinsam und daher ist die Zusammenarbeit sehr wertvoll für uns. Vor zweieinhalb Jahren haben wir darum eine eigene Stelle für die Betreuung der Agenturen geschaffen. So können wir einen Service und Beratung bieten, die auf die besonderen Bedürfnisse zugeschnitten sind, auch wenn wir unsere Angebote in erster Linie für Einzelkünstler*innen erarbeiten. Agenturen wollen ihren Künstler*innen einen bestmöglichen Service bieten und haben aus diesem Anspruch heraus oft spezielle Wünsche. Sie werten beispielsweise die Daten, die wir im Rahmen unserer Verteilungen liefern, viel intensiver aus. Hier versuchen wir zu unterstützen, wo es uns möglich ist.  

Gibt es sonst noch etwas, was dir am Herzen liegt?

Ich stelle immer wieder fest, dass sich vor allem junge Frauen scheuen, sich mit der GVL zu beschäftigen, weil die technische Hemmschwelle höher erscheint als die erhoffte Auszahlung. Was man nicht vergessen sollte: Das Leistungsschutzrecht für Musik gilt 70 Jahre. Haben unsere Künstler*innen einmal ihre Mitwirkungen gemeldet, prüfen wir kontinuierlich, ob es Nutzungen gab, und vergüten diese schnellstmöglich.
Mit Blick auf die Berechtigtenversammlung 2025 möchte ich Künstlerinnen ermuntern, sich als Kandidatinnen zur Wahl aufzustellen. Eine repräsentative Vertretung in der Gesellschafter- und Delegiertenversammlung ist wichtig. Also: Traut euch und engagiert euch!

Anja Marenbach, Leiterin Unterhaltungsmusik & Agenturbetreuung bei der GVL, bringt über 20 Jahre Erfahrung aus verschiedenen Bereichen der Musikindustrie mit. Ihr Team unterstützt Musiker*innen und ihre Vertreter*innen sowie nationale und internationale Agenturen bei allen Fragen zum Meldeprozess und den Vergütungen.