„Wir wollen die Vielfalt in der Musiklandschaft fördern“
Mit uns gesprochen haben die Juryvorsitzenden Antje Lange und Geoffrey Vasseur sowie Robert Schulz, der das Team der Künstler*innenförderung leitet.
GVL: Die Künstler*innenförderung gehört zu den Grundpfeilern der Initiative Musik und war von Anfang an ein zentraler Förderbaustein. Robert, wie hast du die Entwicklung des Programms erlebt?
Robert Schulz: Uns ist es damit über die Jahre hinweg gelungen zu beweisen, dass öffentliche Förderung und Musikwirtschaft, obwohl sie eigentlich fundamental unterschiedlich arbeiten, hervorragend zusammen funktionieren können. Natürlich steckt einiges an Aufwand hinter einem Förderantrag, den möchte ich gar nicht kleinreden – aber er zahlt sich aus für den Erfolg der Musiker*innen, deren Produktionen, Veröffentlichungen und Konzerte wir unterstützen.
Das hat sich immer weiter herumgesprochen, so dass wir von Jahr zu Jahr mehr Anträge erhalten haben. Auf der anderen Seite hat die Kulturpolitik den Erfolg der Förderungen honoriert und wir sind dankbar, dass uns nach und nach mehr Budget für das Programm anvertraut wurde.
Mit dem Rettungsprogramm Neustart Kultur, an dem wir uns seit dessen Start im Sommer 2020 beteiligt haben, nahmen der finanzielle Rahmen und die Anzahl der Anträge und Förderungen nochmal ganz neue Dimensionen an. Aber auch nach der Pandemie ist angesichts von Inflation und dem auch noch darüber hinaus gestiegenen Kostendruck in der Veranstaltungsbranche der Bedarf an finanzieller Unterstützung für Musiker*innen deutlich höher als zuvor.
2008 – im ersten Jahr – wurden 61 Künstler*innen gefördert. Wo stehen die Künstler*innen von damals heute?
Robert Schulz: Mit Bosse, Prinz Pi und Johannes Oerding fallen mir aus dem Stegreif drei damals von uns geförderte Künstler ein, die in den folgenden Jahren mit ihren Alben die Spitze der Charts erobern konnten. Natürlich freuen wir uns sehr, wenn wir Musiker*innen auf dem Weg dahin mit unserem Beitrag unterstützen konnten. Seither haben wir auch noch so einige andere Karrieren in diese Richtung anschieben können.
Aber es geht nicht vorrangig darum, Bands in die oberen Ränge der Charts zu verhelfen – wenn Künstler*innen es schaffen, von ihrer Musik leben zu können, ist das bereits ein wichtiger Erfolg. Ganz viele der im ersten Jahr unterstützten Künstler*innen sind nach wie vor sehr umtriebig und begeistern alte und neue Fans, wie etwa Perera Elsewhere, damals Frontfrau von Jahcoozi, Barbara Morgenstern, Daniel Benyamin, Get Well Soon oder auch das Andromeda Mega Express Orchestra.