„Die Lizenzeinnahmen von heute sind die Ausschüttungen von morgen“
Anfang des Jahres hat die GVL mit lizenz.gvl ihr neues Abrechnungsportal für private Hörfunksender gestartet. Wir haben mit Daniel Kau und Franz Schürmann, die das Projekt begleitet haben, über die Entwicklung gesprochen. Das Portal soll schrittweise auch auf weitere Lizenznehmergruppen ausgeweitet werden.
Was waren die Gründe für die GVL, ein neues Lizenzportal zu entwickeln?
Daniel Kau: Wir haben tatsächlich schon lange überlegt, ein eigenes Onlineportal für Lizenzverträge einzurichten. Mit lizenz.gvl haben wir jetzt ein Portal, das ergänzend zu den beiden bereits bestehenden Portalen für unsere Berechtigten, meine.gvl und label.gvl, ein Angebot für die Zielgruppe der Lizenznehmer*innen bereitstellt.
Franz Schürmann: Bisher hatten wir für die Lizenzabrechnung der privaten Hörfunksender eine gemeinsame Lösung mit der GEMA namens „LIRA“, deren Nutzung nun ausgelaufen ist. Damit hat sich für uns die Gelegenheit geboten, eine zeitgemäße Plattform zu entwickeln, die neue Funktionen integriert und uns auch perspektivisch neue Möglichkeiten eröffnet.
Welche Vorteile bringt das neue Lizenzportal gegenüber der alten Abrechnung?
Daniel Kau: Insgesamt ist das Portal zeitgemäß und dank etlicher neuer Funktionen viel nutzerfreundlicher. Lizenzverträge kann man von nun an einfach online abschließen. Dazu kommt ein umfangreicher Self-Service für die Stammdaten. Das heißt, man kann Angaben zu Kontaktadressen und Kontonummern nun selbst im System anpassen. Das war früher leider nicht immer so einfach möglich. Außerdem haben wir ein Archiv für Verträge und Rechnungen, welches die Nutzer*innen komfortabel online einsehen können. Aber auch die eigentliche Abrechnungsfunktion wird zukünftig moderner und übersichtlicher gestaltet sein.
Franz Schürmann: Für die GVL bedeutet das Lizenzportal einen großen Schritt zur weiteren Digitalisierung und damit verbunden eine entsprechende Ersparnis an Zeit und Ressourcen.
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Welchen Stellenwert hat die Gruppe der Lizenznehmer*innen bei der GVL?
Franz Schürmann: Sicher stehen die Berechtigten bei der GVL im Mittelpunkt. Doch so wie wir für die berechtigten Künstler*innen und Hersteller*innen da sind, sind wir selbstverständlich auch für die Seite der Rechtenutzer*innen wie zum Beispiel die privaten Radiosender da. Sie sind unsere Kunden und sorgen dafür, dass das reichhaltige Repertoire unserer Berechtigten genutzt wird. Und nicht zuletzt erhalten wir von ihnen das Geld, das wir als Verwertungsgesellschaft an unsere Berechtigten ausschütten.
Daniel Kau: Vor einiger Zeit haben wir uns bei der GVL auf das feste Ziel geeinigt, die Erlöse zu maximieren. Dazu müssen wir aber auch sicherstellen, dass auf der Einnahmeseite die Prozesse bestmöglich laufen. Man muss sich ja immer vor Augen führen, dass die Lizenzeinnahmen von heute die Ausschüttungen von morgen sind. Insofern profitieren auch unsere Berechtigten von einer reibungslosen Lizenzabrechnung. Damit haben also auch die Künstler*innen und Labels etwas davon, dass wir dieses neue Portal für die Rechtenutzer*innen eingerichtet haben.
Das Lizenzportal ist nun seit Anfang Januar unter lizenz.gvl online. Was können wir zukünftig vom Portal noch erwarten?
Daniel Kau: Alles in allem haben wir genau zwölf Monate intensiv daran gearbeitet, damit das Portal pünktlich zum Jahreswechsel an den Start gehen konnte. Das ist eine ziemliche Leistung, das muss man anerkennend sagen. Mit dem Launch für die privaten Radiosender haben wir eine wichtige Grundlage geschaffen, perspektivisch sämtliche Rechtenutzer*innen darüber abzuwickeln. Wir sind zuversichtlich, noch dieses Jahr weitere Lizenznehmergruppen in die Nutzung aufnehmen zu können.